
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson schätzt, dass sich die monatliche Smartphone-Datennutzung in den nächsten Jahren auf zwei Gigabyte erhöhen wird, das Vierfache des heutigen Volumens. Der Netzwerkverkehr von Tablet-PCs steigt gar auf zehn Gigabyte.
Es seien noch gewaltige Investitionen in das bestehende Netz vonnöten, um die Datenexplosion zu bewältigen, sagt der Technologieexperte Roman Friedrich von Booz & Co. Jeder Mobilfunk-Carrier müsse die Hotspots seiner Basisstationen an das Glasfasernetz anschließen.
„Das kostet richtig viel Geld“, so Friedrich.
Zu einem ähnlichen Befund kommt Bernd Stahl vom Netzwerkspezialisten Nash Technologies:
„Mit jedem neuen Smartphone und jedem neuen Tablet wachsen die Probleme der Netzbetreiber: Sie müssen ihre Mobilfunknetze schnell genug fit machen, sonst versinken ihre Kunden im Datenstau – und sie selbst in Stromkosten. Gleichzeitig hängt an der Investitionsbereitschaft der Branche die Digitalisierung aller Wirtschaftszweige“.
Die Energiekosten entstehen zum großen Teil durch die Basisstationen, die zurzeit noch flächendeckend für die Versorgung zuständig sind.
„Die Stationen, die häufig in hohen Gebäuden oder eigenen Masten installiert sind, decken weite Flächen ab. Da sie auch an den Rändern noch ausreichend funktionieren müssen, ist ihre Leistung im Zentrum automatisch überdimensioniert. Entsprechend schlecht fällt die Energiebilanz aus“, sagt Stahl.
Außerdem entstünden hohe Kosten durch die angemieteten oder gekauften Standorte.
Femtozellen oder Small Cells sieht Stahl als leistungsstarke und kostengünstige Alternative:
„Die Funkzellen können dort eingesetzt werden, wo viele Menschen sind – also an Hot Spots in den Städten. Sie können punktgenau liefern anstatt großflächig abzudecken.“

So könnten beispielsweise Fußballstadien oder Einkaufszentren mit eigenen Funkzellen ausgestattet werden. Außerdem ließe sich damit eine finanzierbare Abdeckung im ländlichen Raum erreichen. Auf Überschneidungen bei den Funkzellen müsse übrigens nicht mehr geachtet werden.
„Die Kisten sind mittlerweile so intelligent, dass sie sich gegenseitig ‚riechen‘ können. So können sie ihre Funkzellen entsprechend anpassen“, erläutert IT-Fachmann Stahl.
Was von der neuen Bundesregierung beim Breitband-Ausbau zu erwarten ist, erläutert Roman Friedrich im ichsagmal-Interview:
Das vernetzte Auto wird wohl den Datenverbrauch deutlich nach oben treiben.
Genauso wie die Machine-to-Machine-Kommunikation.
Meinung gefragt: Mit welchen technologischen Initiativen könnte man der Netzausbau in Deutschland voranbringen?