Die Gedichte von Frída Ísberg sind wie wilder, herber Wein. Dabei ungeheuer aufrichtig und authentisch. Es dominiert eine eher verborgene Poesie, die allerdings ein gehöriges Volumen hat, um zu überzeugen: „der mensch wächst / nicht wie ein baum / sondern wie eine wiese //“. Der Stoff ist solide: die Lederjacken, der Obdachlose, der Aberglaube, der Spiegel, das schwarze Loch, der Mundwinkel. Das schafft klare Konturen, die den Versen, die Hybriden sind zwischen Essentiellem und Dichtung, eine enorme Sogkraft verleihen: „du reißt dir die pflaster ab / gehst unter menschen mit offenem hemd bis hinunter zur brust / und sagst: seht, hier ist ein schwarzes loch // ein unersättliches schwarzes loch / das sich nur eines wünscht // die anerkennung derer / die sie nicht schenken“. Obendrein sind die Strukturen stets glasklar. Und der Klangkörper ist stromlinienförmig. Es werden keine Abschweifungen geduldet, das fesselt mit starken, bunten Bändern: „der zweifel ist…
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