Frieda und Wilhelm Sohn in den 1920er Jahren
Wenn in der Flüchtlingsdebatte von Vaterland, nationaler und kultureller Identität gefaselt wird, sollten die betreffenden Protagonisten doch mal genauer erklären, welche Identität sie sich ausleihen? Die Leistungen von Torjäger Gerd Müller, von Goethe, Beethoven, Hölderlin, Horst Tappert oder Pumuckl und Meister Eder? Gleiches gilt für die Einlassung des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer zur Abgrenzung, was zu Deutschland zählt und was nicht. Welches Deutschland oder welches Vaterland soll ich denn adressieren?
Meine Großeltern Frieda und Wilhelm Sohn zogen 1932 nach Kuschkow/Spreewald und kauften dort eine Gast- und Landwirtschaft. Hier begann 1935 die Schulzeit meines Vaters. Da mein Opa Jude war, zwang man die Familie Sohn durch Boykottaktionen zum Verkauf des Geschäftes. 1936 zogen die Sohns nach Österreich und eröffneten auf dem Danielsberg in Kärnten eine Hotelpension — den Herkuleshof. Anfang des Jahres 1939 — also kurz nach dem “Anschluss” Österreichs — wurde das Hotel meiner Familie auf dem Wege…
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